Lettland
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Infos Allgemein
Die Prioritäten der lettischen Regierung von Ministerpräsident Godmanis entsprechen weitgehend der wirtschaftspolitischen Philosophie aller früheren Regierungen: Schaffung bzw. Erhaltung eines günstigen Umfelds für ein stabiles und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, wobei die Regierung schnellstmöglich an die westeuropäische Wirtschaft heranführen will. Lettlands Wirtschaft ist inzwischen weitestgehend privatisiert. Strategische Unternehmen wie die Stromversorgung sind in staatlicher Hand; das Telekom-Unternehmen LATTELEKOM soll 2008 privatisiert werden. Sozialstaatliche Elemente des Wirtschaftssystems sind in Form von Koalitionsfreiheit, Mindestlohn, Arbeitslosenunterstützung, Kündigungsschutz, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Altersrente verwirklicht, ihre Weiterentwicklung stößt an finanzielle Grenzen. Die Einkommen haben sich im Zuge der Wirtschaftsmodernisierung jedoch auseinander entwickelt. Diese Entwicklung gilt auch für das Stadt-Land-Gefälle. Aktuelle wirtschaftliche Lage Das BIP-Wachstum betrug im Jahr 2006 11,9%. Die Prognosen für 2007 liegen bei rund 10%. Etwa 70% des BIP wurden im Dienstleistungssektor erwirtschaftet, ein Fünftel von der Industrie. Die Inflationsrate lag 2006 bei 6,8 % und stieg zum Jahresende 2007 auf 14,1%. Im 1. Halbjahr 2008 ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen, um dann im 2. Halbjahr zurückzugehen. Die Einführung des Euro wird damit voraussichtlich frühestens 2012 erfolgen. Die starke Binnennachfrage zeigt erste Anzeichen der Beruhigung, der Kredit- und Immobilienboom konnte im 2. Halbjahr 2007 gebremst werden. Hohe Kapitalzuflüsse, steigende Löhne und Preiserhöhungen haben zu der hohen Inflationsrate beigetragen. Im März 2007 hatte die Regierung auf die zunehmende Gefahr einer Überhitzung der Wirtschaft mit einem Inflationsbekämpfungsplan reagiert, dem Ende 2007 ein Wirtschaftsstabilisierungsplan folgte. Eine Abkühlung der Wirtschaft ist spürbar. Die offizielle Arbeitslosenquote betrug im Dezember 2007 4,9%, in verschiedenen Wirtschaftssektoren herrscht Arbeitskräftemangel. Außenhandel Das lettische Außenhandelsvolumen verzeichnete 2007 einen Anstieg um ca. 20% im Vergleich zum Vorjahr. Dabei überstiegen die Importe die Exporte deutlich. In den Jahren der Systemtransformation hat Lettland seinen Außenhandel fast vollständig auf Europa ausgerichtet: 2007 wurden etwa 75% mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union abgewickelt. Größter nationaler Außenhandelspartner ist Litauen mit einem Anteil an den Gesamtexporten von 15,5% und den Gesamtimporten von 13,9% Deutschland hat einen Anteil von 8,8% an den Gesamtexporten und 15,1% an den Gesamtimporten Lettlands. Es ist damit weiterhin der größte Lieferant des Landes. Andere wichtige Handelspartner Lettlands sind Estland, Großbritannien, Schweden, Russland, Finnland, Polen und Dänemark. Deutsche Unternehmen exportieren vor allem Fahrzeuge und Ersatzteile, Maschinen und Ausrüstungen, Chemieerzeugnisse sowie Lebensmittel nach Lettland. Deutschland bezieht aus Lettland neben anderem Holzprodukte, Metallwaren und Bekleidung.
Steuern & Sozialversicherung
Steuern
Die wichtigsten Steuerarten sind: Einkommensteuer für natürliche und juristische Personen (Körperschaftssteuer), Mehrwertsteuer, Sozialsteuer, Grundsteuer sowie die Immobiliensteuer. Eine der deutschen Gewerbesteuer vergleichbare Steuer wird nicht erhoben. Im Einzelnen: Körperschaftssteuer: 15 %. Das Steuerjahr entspricht grundsätzlich dem Kalenderjahr. Abweichungen sind möglich. Bemessungsgrundlage ist das Einkommen, welches aus der handelsrechtlichen - im Rahmen der Steuererklärung korrigierten - Gewinnermittlung abgeleitet wird. Die Unternehmen sind verpflichtet bis zum 30. April des nächsten Jahres die Steuererklärungen für das Vorjahr abzugeben. Eine Verlängerung der Abgabefrist ist nicht möglich. Steuerliche Verluste können bis zu 5 Jahre vorgetragen werden Dividendenbesteuerung Diese ist für die Empfänger steuerfrei. Wenn die seit dem 1. Mai d. J. geltende EU-Richtlinie „Mutter-Tochter“ (Mindestbeteiligung von 20 % am Kapital oder den Stimmrechten und Mindesteinlagedauer) Anwendung findet, sind auch die Zahlungen an Ausländer steuerfrei. Besteuerung von Kapitaleinkünften 25 % Die Einkünfte einer natürlichen Person aus Vermietung und Verpachtung einer Immobilie werden mit dem genannten Satz versteuert. Einkünfte aus der Vermögensveräußerung werden nur dann besteuert, wenn diese im Laufe eines Jahres nach der Anschaffung erfolgt. Einkommensteuer 25 % Die Einkünfte einer natürlichen Person werden mit 25 % besteuert, wobei bei einem Arbeitsverhältnis das unbelegbare Minimum LVL 312 (EUR 444) im Jahr beträgt. Sozialsteuer 24,09 % für Arbeitsgeber 9 % für Arbeitnehmer Mehrwertsteuer 18 % Regelsatz 5 %, 0 % ermäßigte Sätze Mit dem Beitritt zur EU am 1. Mai 2004 wurden die in der EU gültigen Mehrwertsteuerregelungen übernommen. So können sich ausländische Unternehmen auch als Mehrwertsteuerpflichtige eintragen lassen, um die gezahlte Vorsteuer zurückzufordern. Eine Pflichtregistrierung tritt beim Überschreiten einer Umsatzhöhe (innerhalb von 12 Monaten) von 10.000 LVL – dies entspricht 14.229 EUR – ein. Grundsteuer / Immobiliensteuer 1,5 % Auf Gebäude, Anlagen sowie Grund und Boden wird derzeit eine Immobiliensteuer in Höhe von 1,5 % des Katasterwertes bzw. des durchschnittlichen Bilanzwertes erhoben. Einmalig sind beim Erwerb einer Immobilie bei der Eintragung in das Grundbuch 2 % des Vertragswertes bzw. des Katasterwertes, wenn dieser höher liegt, als Gebühr zu zahlen.
Sozialversicherung
Lettland blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück. Insbesondere im letzten Jahrhundert prägten viele Besatzungen das Land. Der heutige Staat wurde offiziell am 21. August 1991 gegründet. Auch die Geschichte der gesetzlichen Rentenversicherung ist jung. Für die Rentenversicherung wurde zum 1. Januar 1996 das „Gesetz über staatliche Renten“ erlassen. Es bildet die Grundlage der ersten Säule der staatlichen Altersrenten. Mit dem „Gesetz über die staatlichen kapitalgedeckten Renten“ vom 17. Februar 2000 wurde eine zweite Säule eingeführt. Deren Leistungen richten sich nach dem Betrag des angesammelten Rentenkapitals. Sie finanziert nur Altersrenten. Der ersten Säule gehören alle Personen an, die Sozialversicherungsbeiträge gezahlt haben oder für die Sozialversicherungsbeiträge berechnet wurden. Die zweite Säule ist obligatorisch für alle Personen, die am 1. Juli 2001 noch keine 30 Jahre alt waren. Personen im Alter zwischen 30 und 49 können diesem System freiwillig beitreten.5
Seit Juli 2001 gibt es noch eine dritte Säule. Ihre Grundlage ist die freiwillige Versicherung bei einem Versicherungsunternehmen. Diese Säule gehört nicht zum staatlichen System und wird daher hier nicht näher erläutert. Das System der sozialen Sicherheit wird in Lettland vom Sozialministerium (Labklājības ministrija) organisiert. Die Staatliche Steuerbehörde (Valsts ieņēmumu diensests), in Form der Finanzämter, zieht die Sozialversicherungsbeiträge ein. Alle Leistungen werden von der Staatlichen Sozialversicherungsanstalt (Valsts sociālās apdro-šināšanas aģentūra – VSAA) mit ihren 33 örtlichen Zweigstellen verwaltet. Die genaue Anschrift der VSAA finden Sie im Internet. Zu den Leistungen gehören Zahlungen bei Krankheit, Mutterschaft, Alter oder Invalidität, an Hinterbliebene oder bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sowie die Familienleistungen. Die Finanzierung erfolgt über die Versicherungsbeiträge und Steuermittel.
Rechtsformen & Niederlassungsfreiheit
Recht
Wichtige Rechtsformen
GmbH SIA Sabiedriba ar ierobezotu atbildibu
AG AS Akciju Sabiedriba
Gründungsvorraussetzung
Für Investitionen bestehen in Lettland günstige rechtliche Rahmenbedingungen. Ausländische Investoren sind inländischen natürlichen und juristischen Personen grundsätzlich gleichgestellt und genießen die selben Rechte. Die Bedingungen sind im „Gesetz über ausländische Investitionen in der Republik Lettland“ festgelegt. Das lettische Handelsgesetzbuch vom 13.04.2000 (in Kraft getreten am 01.01.2002) einschließlich diverser Novellen regelt die Handelsgesellschaftsformen und den Eintrag des Einzelkaufmanns. Dieser und alle anderen Gesellschaftsformen müssen in das Handelsregister, welches vom staatlichen Registerzentrum verwaltet wird, eingetragen werden. Durch die elektronische Verwaltung ist eine – kostenpflichtige – Abfrage der Unternehmensdaten unter http://www.lursoft.lv/ möglich.
Gesellschaft mit beschränkter Haftung - Einzelpersonen-GmbH möglich - Mindeststammkapital 2.000 LVL in Form von Bar- und Sacheinlagen (Geldeinlagen auch in Devisen), 50 % des Mindeststamm -kapitals müssen vor Eintragung in das Firmenregister eingebracht sein
Aktiengesellschaft - auch als Ein-Mann-AG - Mindestgrundkapital 25.000 LVL in Form von Bar- und Sacheinlagen (Geldeinlagen auch in Devisen), das Mindestgrundkapital muss vor Eintragung in das Firmenregister vollständig eingebracht sein, das bei Gründung in der Satzung festgelegte Grundkapital ist spätestens ein Jahr nach Unterzeichnung des Gründungsvertrages einzuzahlen
Niederlassungfreiheit innerhalb Europa
Die Niederlassungsfreiheit nach Art. 43 - 48 EGV Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft (1957) erlaubt es (natürlichen) Personen oder Gesellschaften, sich in einem Mitgliedstaat der EU niederzulassen, solange mit einer dauerhaften und stabilen Eingliederung in die Volkswirtschaft des jeweiligen Staates zu rechnen ist. Auf juristische Personen ist dieses Recht anwendbar, wenn die juristische Person nach den Rechtsvorschriften eines Mitgliedstaates gegründet worden ist und die eingetragene Hauptniederlassung sich ebenfalls in einem Mitgliedstaat befindet.
Sie könnten also in Deutschland …
…. eine selbstständige Zweigniederlassung (Repräsentanz) eröffnen
…. sofort (neu) mit Ihren Geschäften starten
…. eine „Mischgesellschaft“ z. B. SIA & Co. KG neu gründen, die nach
deutschen / österreichischem Recht geführt wird
…. ein Handwerk ohne Meisterzwang ausüben . . . . .
Sonstiges
Hauptstadt: Riga
Geographie
Kontinent:Europa
Lage: Osteuropa, an der Ostsee zwischen Estland und Litauen
Größe:64.597 km⊃2;
Koordinaten: 57 00 Nord, 25 00 Ost
Höhe: niedrigster Punkt: Baltisches Meer 0 m
höchster Punkt: Gaizinkalns 312 m
Bevölkerung
Einwohnerzahl:2.306.306 (Juli 2004, geschätzt)
Sprache(n):Lettisch, Russisch (weit verbreitet)
Wirtschaft
Währung:lettischer Lat (LVL)Währungskennzeichen:LVL
Diverses
Autokennzeichen:LV
Internetzeichen:.lv